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BDAtalk — Neue Hochhäuser für München?

15. Dezember 2020

Rainer Hofmann
Rainer Hofmann
Perspektivwechsel, New York City

In München ist Bauland knapp und teuer. Zudem braucht die Stadt zunehmend (bezahlbaren) Wohnraum. Es liegt also nahe, in die Höhe bauen zu wollen.

Die Debatte, ob und wie in München neue Hochhäuser gebaut werden sollen, ist derzeit wieder entflammt. Grund dafür ist zum einen das fachliche Gutachten zur Fortschreibung der Hochhausstudie der Stadt München, das derzeit mit der Fachöffentlichkeit diskutiert wird, zum anderen sorgt die Planung von Herzog de Meuron (Basel) der spektakulären Hochhaus-Türme (155 Meter) für das Areal an der denkmalgeschützten Paketposthalle für Kontroversen unter Münchnern, Verbänden und Fachleuten.

Seit Jahrhunderten war die Höhe der Türme der Frauenkirche (99 Meter) im Zentrum Münchens das Richtmaß aller Bauwerke. Ein Bürgerentscheid von 2004 entschied, dass auch außerhalb des Stadtkerns kein Gebäude höher als 100 Meter sein darf. Die Fortschreibung der Hochhausstudie der Stadt, die noch nicht ganz abgeschlossen ist, soll als Orientierung verstanden werden und ist eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Bautypus des hohen Hauses.

Hohe, vertikal orientierte Bauten haben vielfältige Auswirkungen. Nicht nur für die Gestalt einer Stadt, sondern auch gesellschaftliche — für das städtische Umfeld, die Quartiere, die Nachbar- und die Bewohnerschaft — und müssen daher gut platziert und vor allem auch sehr gut durchdacht und geplant werden.

Vielleicht sind Hochhäuser nicht die richtige Antwort für das „größte Dorf Deutschlands“.
Vielleicht braucht München aber auch gerade deswegen mehr von ihnen.

Wie viel Hochhaus verträgt das Münchner Stadtbild? Und wo und wie könnten und sollten Hochhäuser in welcher Form integriert werden?

Es äußern sich u.a. Prof. Dr. Matthias Castorph (Architekt und Stadtplaner in München und Professor für Stadtbaukunst und Entwerfen an der TU Kaiserslautern), Klaus Friedrich (Architekt, München) Prof. Lydia Haack (Architektin und Stadtplanerin in München sowie Professorin für Entwerfen und Konstruieren an der HTWG Konstanz), Anna Hanusch (Architektin und Stadträtin, Bündnis 90/Die Grünen/RosaListe München), Rainer Hofmann (Architekt und Stadtplaner in München sowie Vorsitzender des BDA Kreisverband München-Oberbayern), Prof. Dr. Thomas Jocher (Architekt und Stadtplaner, München), Prof. Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk (Stadtbaurätin von München), Mareike Schmidt (MSc Architektur und Stadtplanung, München), Prof. Sophie Wolfrum (Stadtplanerin sowie emeritierte Professorin der technischen Universität München).

BDAtalk ist ein interdisziplinäres Online-Diskussionsforum, auf dem kontinuierlich aktuelle und/oder übergeordnete Themen zum Baugeschehen (in Bayern) thematisiert und debattiert werden. Die Debatten vernetzen Themen und Akteure miteinander, intensivieren den Erfahrungsaustausch und sensibilisieren für eine qualitätvoll geplante und gebaute Umwelt. Mit 100.000 Seitenaufrufen jährlich ist BDAtalk, das 2015 vom Bund Deutscher Architekten BDA Bayern ins Leben gerufen wurde, inzwischen zu einem fundierten Wissensspeicher geworden. Der BDA Bayern lädt neben Architekten, Landschaftsarchitekten und Städtebauern die an Architektur interessierte Öffentlichkeit ein, sich unter www.bda-talk.de an der Diskussion zu beteiligen.