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Schauspielhaus (D’Haus) Düsseldorf

Gustaf Gründgens Platz 1, 40211 Düsseldorf

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Schauspielhaus (D’Haus) Düsseldorf

Preisträger Architekturpreis Düsseldorf 2023 Anerkennung
Projekt
Schauspielhaus (D’Haus) Düsseldorf
Architekt
Christoph Ingenhoven, ingenhoven associates
Bauherr
Landeshauptstadt Düsseldorf und Neue Schauspiel-Gesellschaft mbH

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Umbau ist das neue Leitthema in Zeiten der Nachhaltigkeit. Möglichst minimal umbauen ist dabei ein ökologisches Ziel, aber auch ein kulturelles, wenn es sich um ein Baudenkmal handelt. Und so ist es ein hohes Qualitätsmerkmal, wenn das Schauspielhaus von Bernhard Pfau von 1959-70 nach dem Umbau bzw. der Renovierung durch Christoph Ingenhoven doch ganz wie ein „echter Pfau“ wirkt. Tatsächlich ist Ingenhoven bei seinen Renovierungsmaßnahmen so behutsam und kongenial vorgegangen, dass das Haus auch mit neuen gestalterischen Eingriffen schlüssig die beschwingte Atmosphäre seiner Entstehungszeit ausstrahlt. Ja, in gewisser Weise gelang es Ingenhoven sogar, diese zu verstärken.

Denn statt sich allein nach dem Park auszurichten und der Stadt einen eher trutzigen Rücken zuzuwenden, hat Ingenhoven das Haus im Erdgeschoss zum Gustav-Gründgens-Platz hin geöffnet und damit dem Haus eine neue Adresse, vor allem aber dem Platz einen belebenden Sinn gegeben. Diese vielleicht tiefgreifendste Veränderung arbeitet aber nicht gegen Konzept und Erscheinung des Ursprungsbaus, sondern passt ihn adäquat in eine neue städtebauliche Situation ein und tut dies in einer unaufdringlich-angemessenen Formensprache, die es vorbildlich vermeidet, einen Pfau mit einem Ingenhoven imprägnieren zu wollen.

Auch die funktional erforderlichen Anpassungen im Innenraum atmen diese selbstbewusste Kongenialität. Schalldämpfung und auch Wärmeschutz etwa werden durch kräftige Vorhänge vor den Glasfronten des Foyers geleistet, die ebenso flexibel einsetzbar sind, wie sie als metaphorische Vorhänge auch wahlweise Foyer oder Park zur Bühne werden lassen. Dass bei der Neufassung der Fassaden- wie auch der Dachoberflächen aktuelle technische und ökologische Standards mit einem original anmutenden Erscheinungsbild verbunden wurden, zählt zu den Anforderungen an eine denkmalgerechte Sanierung. Zuweilen fragte sich die Jury, ob sie nun einen Pfau oder einen Ingenhoven prämiert: Genau darin aber liegt explizit die Leistung dieses gelungenen Umbaus.