Foto: Stefan Müller-Naumann

FU Berlin – Holzlaube

Fabeckstraße 23, 14195 Berlin

Foto: Stefan Müller-Naumann

FU Berlin – Holzlaube

Auszeichnung BDA PREIS BERLIN 2015
Projekt
FU Berlin - Holzlaube
Architekt
Florian Nagler Architekten GmbH
Bauherr
Freie Universität Berlin

Das Projekt ist ein Erweiterungsbau des aufgrund seiner Materialität als Rost- und Silberlaube benannten zentralen Gebäudekomplexes der Freien Universität Berlin. Die Erwartungen an den Erweiterungsbau waren hoch, insofern Rostund Silberlauben zu den weltweit beachteten Beispielen des architektonischen Strukturalismus gehören. 1963 hatte das französische Architektenteam von George Candilis, Alexis Josic und Shadrach Woods den Wettbewerb für den neuen Campus der FU gewonnen. Das vom BDA ausgezeichnete Gebäude nimmt den strukturalistischen Gedanken auf und führt diesen als „Holzlaube“ fort. Die Bezeichnung Holzlaube steht hier für die ambivalente Verpflichtung, sowohl programmatische Fortsetzung des Bestands wie auch latente Kritik am fragwürdigen Erfolg der Vorgängerbauten sein zu wollen.

Es entstand ein Gebäude, das einerseits den Enthusiasmus für die Ideen der 1960er und 1970er Jahre nicht mehr teilt, sich aber andererseits dennoch der Geschichtlichkeit des Ortes und der formalen Sprache des Bestands als Grundlage für die eigenen Gestaltungsmaximen verpflichtet fühlt. Was die Grundrissorganisation und die Höhenentwicklung, die Raumatmosphäre und die Details betrifft, greift die Holzlaube jene die Rost- und Silberlaube prägenden Themen und Strukturen auf und interpretiert diese einfühlsam im Kontext der aktuellen Zeit neu mit dem Ziel, größere Aufenthaltsqualität und Kommunikationsfreundlichkeit zu schaffen, also das, was die Architekten der Rost- und Silberlaube verfolgten, aber größtenteils verfehlt haben. Die Erweiterung ist eine qualitätsvolle, am historischen Bestand orientierte Ergänzung eines schwierigen historischen Gebäudes, das in seinem 60er-Jahre-Idealismus schätzenswert, in seiner Ausführung bis heute fragwürdig bleibt.