© Annika Feuss

Luftschiffhalle WDL

Lilienthalstraße 8 , 45470 Mülheim an der Ruhr

© Annika Feuss

Luftschiffhalle WDL

Preisträger Architekturpreis Mülheim an der Ruhr 2023 Auszeichnung
Projekt
Luftschiffhalle WDL
Architekt
Smyk Fischer Architekten BDA
Bauherr
Westdeutsche Luftwerbung Theodor Wüllenkemper GmbH & Co. KG

© Annika Feuss
© Annika Feuss

 

Es gibt Bauprojekte, die den Gestaltungswillen des Architekten auf den ersten Blick nicht nötig haben. Die Baugestalt entsteht im pragmatischen Umgang mit den vorgegebenen Dimensionen, den Anforderungen der Statik, Materialien und den vorhandenen Ressourcen. Bei der Errichtung eines Luftschiffhangars hätte es auch so sein können. Insbesondere dann, wenn die regulatorischen Anforderungen an eine multifunktionale Veranstaltungshalle für bis zu 1.500 Personen dazukommen, als die der Luftschiffhangar – die neue Heimat für das Luftschiff ‚Theo’ – ebenfalls dienen soll.

Und doch ist hier nach dem Abriss der alten Halle im Mai 2022 kein profaner Zweckbau entstanden, sondern ein wegweisendes Ingenieurbauwerk und eine identitätsstiftende Landmarke. Mit einer Größe von 90 x 42 m erreicht die Halle beeindruckende Dimensionen.

Getragen durch eine Holz-Fachwerkkonstruktion aus 15 Brettschichtholz-Zweigelenkbögen mit reinen Holzverbindungen und insgesamt 592 Knotenpunkten. Die über den Trägern liegende Dachtragschale ist aus zehn Zentimeter starken, großformatigen Brettsperrholzplatten gefertigt. Sie steift die Konstruktion aus und übernimmt zusammen mit einer außenliegenden Dämmung und einer Haut aus Aluminium die Funktionen des Schall- und Wärmeschutzes.

Ein sich über die Westseite ziehendes Fensterband erlaubt Ein- und Ausblicke – verleiht der Holzkonstruktion eine Leichtigkeit, etwas beinahe Schwebendes.
Die vollständig geschlossene Ostseite der Halle kann geöffnet werden, indem die je 72 Tonnen wiegenden Torflügel sich, auf einer viertelkreisförmigen Schiene gleitend, in einer wirkungsvollen Inszenierung öffnen. Bei Veranstaltungen bilden sie den beeindruckenden Rahmen der Bühne – sie sind prägendes und von weitem sichtbares Merkmal der Halle.

Durch eine sparsam mit Material und Energie umgehende Konstruktion, die Wiederverwendung gebrauchter Bauteile, den Einsatz nachwachsender Rohstoffe und die Art der Fügung der einzelnen Bauteile, entsteht eine in höchstem Maße angemessene und nachhaltige Architektur.
Ein beispielgebender Bau mit Vorbildcharakter. Seine herausgehobene Qualität hat die Jury bewogen, Architekten und Bauherren mit einer Auszeichnung zu würdigen.